Glücklicherweise beschäftigen sich immer mehr Bauherren und Architekten mit dem Zukunftsthema Energie. Energiebewusstes Bauen
ist gerade in einer Zeit, in der die Energiepreise fast täglich spürbar steigen, wichtiger denn je. Neben der Einsparung von Energiekosten leistet ein Energiesparhaus auch einen wichtigen Beitrag zum
Klimaschutz unserer Umwelt.
Durch eine gut durchdachte Konstruktion und mit modernen energiesparenden Heizsystemen werden nicht nur Energiekosten gespart
sondern es wird auch der Schadstoffausstoss enorm begrenzt. Bei einem Passivhaus kann der Ausstoss von Schadstoffen sogar gänzlich vermieden werden. Die Nutzung alternativer Energien und ökologischer Bautechniken macht unabhängig von fossilen Brennstoffen und ermöglicht so die effektive Nutzung vorhandener Energien.
|
Jahresheizwärmebedarf Der Jahresheizwärmebedarf gibt an, wie viel Energie für die Beheizung eines Hauses aufgewendet werden muss und zwar auf das beheizte
Bauwerksvolumen und auf die beheizte Wohnfläche bezogen. Gemessen wird der Jahresheizwärmebedarf in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m2a). Berücksichtigt werden bei der Ermittlung nicht nur
Verluste durch die Außenwände und beim Lüften, sondern auch Gewinne durch die Sonneneinstrahlung und die Wärmestrahlung des Menschen.
Primärenergiebedarf Der Primärenergiebedarf umfasst
zusätzlich zum eigentlichen Energiebedarf an einem Energieträger die Energiemenge, die außerhalb der Systems bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung des Energieträgers benötigt werden. Neben dem
Energiebedarf für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom werden also auch die Verluste berücksichtigt, die von der Gewinnung des Energieträgers über die Aufbereitung bis zum Transport zum Gebäude
anfallen. Zur Ermittlung wird der Energiebedarf eines Gebäudes mit dem Primärenergiefaktor multipliziert. Dieser Faktor beträgt 0,2, bei Holz, bei Heizöl und Gas 1,1, bei Strom 3. Ein mit Holz
beheiztes Haus hat so einen viel niedrigeren Primärenergiebedarf als ein Haus, das mit Öl oder mit Strom beheizt wird.
Luftdichtigkeit Die Anforderungen und Kriterien an den Wärmeschutz von Gebäuden wird in der Wärmeschutzverordnung (EnEV 2002) festgelegt. Die Luftdichtheit
eines Gebäudes ist unumgänglich, wenn der gerechnete Heizenergiebedarf tatsächlich erreicht werden soll. Weitere Vorteile einer luftdichten Hülle ist das Vermeiden von Zugluft und Vorbeugung von Fäulnis
und Schimmelbildung. Die von der Energieeinsparverordnung geforderte Luftdichtigkeit eines Hauses lässt sich mit dem Blower-Door-Test nachweisen. Es wird mit einem Ventilator ein Unterdruck im Haus
erzeugt, und der Luftstrom wird mit speziellen Messinstrumenten geprüft, wieviel Luft aud dem Haus entweicht. Bei einem leichten Wind, wie ihn der Test simuliert, darf die gesamte Luftmenge in einer
Stunde nicht häufiger als drei- bzw. 1,5-mal ausgetauscht werden. Typische Ergebnisse der Gebäude-Dichtheitsmessung sind: Bei undichten Altbauten 4 bis 12 h-1; bei Neubauten ohne besondere Sorgfalt 3 bis
7 h-1; bei Niedrigenergiehäusern 1 bis 2 h-1 und bei Passivhäusern 0,1 bis 0,6 h-1. In Passivhäusern ist die Luftdichtheit besonders wichtig, daher ist dort ein Grenzwert von 0,6 h-1 vorgegeben.
U-Wert Der U-Wert (hieß früher K-Wert) ist der Wärmewert zur Beurteilung der Wärmedämmfähigkeit eines Bauteiles und zum Nachweis der Wärmeverluste eines
Gebäudes. Hierfür gibt es erstens das Nachweis- oder Hüllflächenverfahren und zweitens das Bauteilverfahren. Je kleiner der U-Wert (in W/m2K), desto höher die Wärmedämmung und um so geringer die
Heizkosten. Ein guter U-Wert liegt zum Beispiel für das Dach oder die Außenwand bei etwa 0,2 W/m2 K und für ein gutes Fenster bei 0,8 – 1,0 W/m2 K.
|